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15. Apr 2019, Wirtschaft

Milchserum und Vitamin C als Erfolgsrezept

Schweiz
Mitte März 2019 wird bekannt, dass das Schweizer Kultgetränk Rivella bald nicht mehr im deutschen Detailhandel erhältlich sein wird. Laut der Schweizer Zeitung «Blick» sei es der Firma nicht gelungen, die Konsumentennachfrage trotz grossem finanziellen und personellen Aufwand zu steigern. Zudem habe das deutsche Pfandsystem grosse Probleme bereitet. Aus diesem Grund hat der Getränke-hersteller beschlossen, die Marktbearbeitung im hart umkämpften Getränkemarkt Deutschland einzustellen. Für treue Fans aber wird das kohlesäurehaltige Softgetränk in Spezial-Shops und online verfügbar bleiben.

In der Schweiz hingegen ist Rivella allgegenwärtig und ist eines der typisch schweizerischen Produkte neben Zweifelchips und Aromat. 1952 wurde das Getränk von Robert Barth erfunden und besteht unter anderem aus einem Nebenprodukt der Milchverarbeitung: Milchserum aus der Molke. Die leichte Säure wird als erfrischend empfunden und mit der Kombination aus Frucht- und Kräuterextrakten trifft Robert Barth den Schweizer Geschmack. Rivella rot wird zu einem Verkaufsschlager. Auf Anraten der holländischen Diabetiker-Gesellschaft wird 1958 Rivella blau lanciert. Damit ist Rivella blau eines der ersten Erfrischungsgetränke mit kalorienfreien Süssstoffen. Im selben Jahr wagt die Firma mit Rivella blau den Markteinstieg in Holland und ist bis heute sehr erfolgreich in diesem Markt.

Dass Rivella in der Schweiz so bekannt ist und als eine der klassischen Schweizer Marke empfunden wird, hat sicherlich auch mit ihrem Engagement im Sportbereich zu tun. So sponsern sie seit 1977 die Schweizer Ski-Nationalmannschaft und unzählige Breitensportveranstaltungen. Ihr Logo ist somit omnipräsent und die Rivella-Sonnenschirme prägen noch immer das Erscheinungsbild von vielen Restaurants in der Schweiz.
Deutschland
Ein paar Jahre nach der Wiedervereinigung in Deutschland setzte in den neunziger Jahren eine Art Wiederentdeckung von typischen DDR-Produkten ein. In dieser Ostalgie-Welle lebte 1994 ein Produkt wieder auf, welches schon 1958 in der DDR zum Patent angemeldet worden war. Die Regie-rung der DDR forderte im zweiten Fünfjahresplan die Ver-besserung der Versorgung der Bevölkerung mit alkohol-freien Getränken. Daraufhin beauftrage das Ministerium für Lebensmittelindustrie die VEB Chemische Fabrik Miltitz mit der Entwicklung eines Cola-Getränkes. Diese Entwicklung sollte eine Antwort auf das bekannte amerikanische Getränk Coca-Cola sein.

Der Leiter der Abteilung Essenzen, Dr. Hans Zinn kreiert den bis heute unveränderten Geschmack des Getränkes durch die Kombination einer Vielzahl ätherischer Öle, Vanille, Kolanüssen, Koffein und Vitamin C. Die Li-monade wurde zuerst nur in wenigen Brauereien hergestellt. Da aber die Nachfrage in kürzester Zeit nicht mehr gedeckt werden konnte, erhielten 1960 schon 106 Betriebe die Produktionserlaubnis. Jeder Betrieb vermarktete die Cola mit eigenen Etiketts. Deswegen war das Erscheinungsbild nicht gleich, aber der Inhalt. Die Produktion wurde dann in der Wende mehrheitlich eingestellt und in den ostdeutschen Regalen nahm Coca-Cola den Platz von Vita Cola ein. 1994 kam dann die Wende für die Vita Cola und die Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH bringt Vita Cola im Originaldesign- und Geschmack wie-der auf den Markt. Nur wurden die künstlichen Aromen durch natürliche ersetzt.

Immer mehr Ostdeutsche entdecken «Ihre» Cola wieder und bereits 1997 hat Vita Cola den zweiten Platz im Cola-Markt in den neuen Bundesländern erobert. Im Jahr 2000 gelingt es sogar, in Thüringen die Marktführerschaft von den Amerikanern zu übernehmen. Die Marke feierte 2018 ihr 60-Jahr Jubiläum und wird immer erfolgreicher. Allerdings konnten sie bis heute in den alten Bundesländern nicht richtig Fuss fassen.
Vita Cola und Vita Limonaden



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