Forschung und Industrie in Solothurn
21. Aug 2019, Standort | Standortförderung

Forschung und Industrie rücken näher zusammen

Unternehmen müssen sich angesichts des globalen Wettbewerbs stetig weiterentwickeln. Neue Technologien sind gefordert – Stichwort 3D-Druck. Im Kanton Solothurn, dem MedTech-Hotspot der Schweiz, lanciert die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) im Rahmen eines PPP-Modells daher ein Technologietransferzentrum. Dieses schliesst die Lücke zwischen Forschung und Industrie. Profitieren werden insbesondere die KMU.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Sie führt mitunter zu personifizierten MedTech-Produkten.
Was liegt also näher, als ein Implantat massgeschneidert zu drucken? Mithilfe der 3D-Druck-Technologie lassen sich komplexe Formen realisieren und Einzelstücke wirtschaftlich herstellen. Doch die Einführung der additiven Fertigung ist eine komplexe Aufgabe. Es braucht viel Fachwissen über die verwendbaren Materialien, den Fertigungsprozess, die Nachbearbeitung, den menschlichen Körper und den chirurgischen Eingriff. Hinzu kommen rechtliche und regulatorische Fragen. Ganz zu schweigen von den hohen Kosten einer solchen Anlage. Für viele Schweizer KMU im MedTech-Bereich liegen die Hürden, sich in diese neue Welt zu wagen, sehr hoch.

Künstliches Hüftgelenk
Einfacher Zugang für Unternehmen
Im Kanton Solothurn entsteht nun das «Swiss m4m Center» für den Transfer von neuen Fertigungstechnologien für medizinische Anwendungen in die MedTech- Industrie. Es richtet sich vor allem an künftige Anwender der additiven Fertigung – seien dies Hersteller oder auch Zulieferer von MedTech- Produkten. Um neue Technologien erfolgreich in die Industrie zu überführen, sind einerseits die Erfahrung der Industrie, andererseits aber auch neue Materialien und Erkenntnisse aus der Forschung notwendig. Die Herausforderung besteht darin, beides zusammenzuführen.

«Im neuen Zentrum können MedTech-Unternehmen von Best Practices profitieren, ohne dabei das Risiko einzugehen, in die falsche Technologie zu investieren», sagt Robert Frigg, Verwaltungsratspräsident der 41medical AG und Mitinitiant des «Swiss m4m Center». Das Projekt stösst denn auch auf positive Resonanz bei den ansässigen Unternehmen. «Bestehende und potenzielle MedTech-Anwender der additiven Fertigung sehen den Vorteil darin, die gesamte Prozesskette in einer MedTech-Umgebung zu evaluieren.
Verschiedene Partner
Im neuen Zentrum werden Anlagen stehen, mit denen Implantate und andere Medizinprodukte mit den gleichen Fertigungsverfahren hergestellt werden wie in einer industriellen Produktion. Das schliesst die Lücke zwischen Forschung und Industrie. Sowohl Unternehmen als auch Forschungsinstitutionen können die Infrastruktur und Dienstleistungen des Zentrums für sich buchen und nutzen. Das Zentrum wird nach dem Modell «Public Private Partnership» aufgebaut und von der Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn und der Standortförderung Kanton Bern unterstützt. Beteiligt sind zahlreiche Partner aus Forschung, Spitälern und Privatwirtschaft.
Kanton Solothurn – MedTech-Hotspot der Schweiz
Die MedTech hat grossen Anteil am Ruf der Schweiz als Hightech-Standort und Innovationswelt-meister. Jeder zehnte europäische Arbeitsplatz der Branche ist in der Schweiz angesiedelt. 2018 waren es rund 58‘500 Beschäftigte im MedTech-Bereich, die über 2,3 Prozent zum Schweizer Inlandprodukt beigetragen hatten. Die Branche verzeichnet sehr hohe Wachstumsraten und deren Produktivität ist weit überdurchschnittlich. Innerhalb der Schweiz weist der Kanton Solothurn eine besonders hohe Dichte an MedTech-Unternehmen auf. Über 10 Prozent aller Schweizer MedTech-Jobs befinden sich hier. Insbesondere im Bereich der Implantate und Orthopädie wurde im Kanton Solothurn Wirtschaftsgeschichte geschrieben.



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