Das Bernauer Hochtal steht für Landschaftserlebnis und Lebensqualität
28. Aug 2019, Standort | Standortförderung

Der Landkreis Waldshut zählt laut einer Umfrage zu den Top-Regionen Deutschlands

Der Landkreis Waldshut gehört zu den attraktivsten Regionen aller 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Das ist das Ergebnis des Regionen- Rankings 2018 des Nachrichtenmagazins Focus, für das mehrere Millionen aktuelle Daten ausgewertet wurden. In der Einzelkategorie «Lebensqualität» rangiert er bundesweit auf Platz 4, im Gesamtver-gleich auf Platz 78.

Für das grosse Focus-Ranking hat der renommierte Kölner Regionalforscher Wolfgang Steinle mit seinem Team 21 Einzel- Indikatoren in allen Landkreisen und kreisfreien Städten erhoben. Es handelt sich um wirtschaftliche, soziale und ökologische Daten, die in fünf Kategorien zusammengefasst wurden – Wachstum und Jobs, Firmengründungen, Produktivität und Standortkosten, Einkommen und Attraktivität sowie Lebensqualität.


Wichtiger als das Ergebnis eines solchen Rankings ist jedoch die Sichtweise der regionalen Unternehmen. Diese haben in einer grossen Unternehmensbefragung der Wirtschaftsregion Südwest ihre grundsätzliche Zufriedenheit mit dem Wirtschafts- und Wohnstandort Landkreis Waldshut bestätigt. Dabei wurde die Lebensqualität ebenfalls herausragend bewertet, es wurden aber auch Schwächen aufgezeigt, die für eine überwiegend ländliche Region in Baden-Württemberg nicht untypisch sind: Die Verkehrsanbindung ist nicht überall leistungsfähig genug, die Erschliessung mit schnellem Internet ist zwar im Gange, aber ist noch nicht flächendeckend gewährleistet und die Gewinnung junger, qualifizierter Mitarbeiter gestaltet sich immer schwieriger.


Diese Einschätzung der Unternehmen deckt sich mit der Stärken-Schwächen- Analyse zum Regionalen Entwicklungskonzept für den Landkreis Waldshut und den Befunden der regelmässigen Regionalanalysen, die aus der amtlichen Statistik abgeleitet werden:

Wirtschaftsstruktur von KMU geprägt und breit gefächert
Im Landkreis Waldshut gibt es rund 7.000 Betriebe mit 54.340 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (2017). 80 % der Beschäftigten arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Zu den «grossen» Arbeitgebern gehören gewerbliche Un-ternehmen wie die AWW Wutöschingen, Dunkermotoren Bonndorf, Franke Bad Säckingen, hago Küssaberg, Sedus Stoll Dogern, Sto AG Stühlingen, Vita Bad Säckingen und einige Dienstleister (Landratsamt Waldshut, Sparkasse Hochrhein, Klinikum Hochrhein GmbH).

Der Branchenmix im Landkreis ist breit gefächert: 37 % der Beschäftigten arbeiten im Produzierenden Gewerbe, 27 % in Handel und Verkehr und 35 % in «Sonstigen Dienst-leistungen».

Eine Spezialität der Region ist die qualitativ hochwertige, flexibel auf  Nischen und
tendenziell auf kleinere Stückzahlen ausgerichtete Produktion. Viele Unternehmen – unter den «Grossen» sogar eine Mehrheit – sind Ableger oder Töchter von Investoren oder Unternehmungen ausserhalb der Region, häufig auch aus der Schweiz (Aebi- Schmidt, Bucher, Energiedienst, Franke, Günthart, Hectronic, Hö-ganäs, JX Nippon Mining & Metals, Magna Electronics, Novartis, Umicore…).
Beschäftigung und Arbeitsmarkt
Die amtliche Statistik erfasst im Landkreis Waldshut rund 170.000 Einwohner, davon 78.100 Erwerbstätige mit Wohnsitz und Arbeitsort im Inland. Dazu kommen knapp 15.000 Beschäftigte, die als Grenzgänger in die Schweiz pendeln (und dort auch ver-sicherungspflichtig sind). Damit sind rund 93.000 Personen bzw. 55 % der Bevölkerung im Landkreis «erwerbstätig». Von den rund 69.400 (im Inland oder in der Schweiz) versicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten mehr als ein  Fünftel (21,6 %) in der Schweiz; sie erzielen dort etwa ein Viertel der in den Landkreis fliessenden Löhne und Gehälter. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Waldshut lag Ende 2018 mit 2,7 % (2.501 Personen) um zehn Prozent unter dem Landesdurchschnitt (Baden- Württemberg 3,0 %, Deutschland 4,8 %).
Alleinstellungsmerkmal EU- Aussengrenze
Gegenüber anderen Flächenkreisen in Baden-Württemberg hat der Landkreis Waldshut zwei Besonderheiten:
  1. Der Landkreis ist dünn besiedelt und stark ländlich geprägt. Urbane Funktionen und wertschöpfungsintensive Branchen, die städtische Räume kenn-zeichnen (Hochschulen, Forschung und Entwicklung, Kreativwirtschaft etc.) sind nur unterdurchschnittlich vorhanden oder fehlen ganz.
     
  2. Die Grenzlage zur Schweiz bewirkt, dass viele Erwerbstätige als Grenzgänger in die Schweiz pendeln und viele Gäste und Konsumenten aus der Schweiz einen hohen Kaufkraftzufluss von dort in den Landkreis bewirken.
Zielsetzungen und Aktivitäten der Wirtschaftsförderung
Im «Regionalen Entwicklungskonzept des Landkreises» ist als Oberziel formuliert: «Der Landkreis Waldshut ist ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort in der  Grenzregion zur Schweiz und bietet leistungsfähige Wirtschafts- und Standortbedingungen für eine erfolgreiche Zukunftsentwicklung.» Die Wirtschaftsförderung des Landkreises unterstützt Gemeinden, Unternehmen und Gründungswillige dabei durch Informationen, Service- und Beratungsleistungen und Kooperationsvermittlung.
Unternehmensinvestitionen und kommunale Infrastruktur
Die Wirtschaftsförderung informiert Gemeinden, Bauwillige und Investoren über öffentliche Förderprogramme und unter-stützt sie bei der Antragstellung. Allein über das «Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR)» und dessen Sonderlinie «Spitze auf dem Land» fliessen jährlich ca. 1,5 bis 2,5 Mio. € an Zuschüssen in die Gemeinden des Landkreises und ermöglichen strukturell wirksame private und öffentliche Investitionen.

Zukunftsweisende Initiativen zur Entwicklung des Ländlichen Raums, auch im Zusammenhang mit dem Naturpark Südschwarzwald, dem Biosphärengebiet Schwarzwald und der Tourismusförderung des Landes Baden-Württemberg, sind oft nur durch diese Förderhilfen, teilweise ergänzt durch EU-Förderungen, realisierbar.
 
Innovativer Holzbau ermöglicht im Südschwarzwald Höchstleistungen
Wettbewerb und Kooperation
Der internationale Standortwettbewerb hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Kapital und Know-how werden in Echtzeit weltweit transferiert, die Warenproduktion rückt näher an die Kunden und die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften wird zunehmend zum limitierenden Faktor. Das Ziel der Wirtschaftsförderung ist es, Investitionen im Landkreis zu halten und neue von aussen anzuziehen. Die Stärken, die der Landkreis Waldshut im internationalen Vergleich ausspielen kann, sind vor allem
  • sein kleinteiliges, konjunkturstabiles Netzwerk von leistungsfähigen Unternehmen
  • motivierte und qualifizierte Mitarbeiter
  • eine attraktive Landschaft mit einer hoch entwickelten Tourismus- und Gesundheitsinfrastruktur und
  • die Nähe zur Schweiz, zu Frankreich, Österreich und Italien.
Nischenprodukte und Sonderanfertigungen gehören zu den Spezialitäten des Landkreises Waldshut
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Für Naturliebhaber, Schnäppchenjäger und Kulturbeflissene ist die EU-Aussengrenze zur Schweiz schon seit vielen Jahren kaum noch spürbar. Für Handwerker, Gewerbetreibende und Dienstleister bestehen erweiterte Absatzchancen, aber auch ein verstärkter Wettbewerb. Dennoch hemmt die Grenze den freien Warenverkehr zwischen den beiden Ländern, z.B. durch Einschränkung der Bearbeitungszeiten an Grenzübergängen oder durch die Kontrolle und Umsetzung der «flankierenden Massnahmen». Diese werden von deutschen Leistungsanbietern teilweise als Instrumente zur Marktabschottung empfunden.
Kooperationsfelder und Partner
Um im internationalen Standortwettbewerb bestehen zu können und um Standortnachteile auszugleichen, sind strategische Kooperationen erforderlich. Für die Anwerbung von Investoren und Fachkräften müssen Standortentwicklung und Standortmarketing auf regionaler Ebene erfolgen. Durch die regionale Zusammenarbeit wird eine «kritische Grösse» erreicht, mit der man im Konzert der Wettbewerbsstandorte mitspielen kann. Unsere Kooperationspartner sind in erster Linie die Landkreise Lörrach (Wirtschaftsregion Südwest), Breisgau- Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar und Konstanz sowie die Kantone Aargau und Schaffhausen (Randenkommission, Hochrheinkommission). Zum Kanton Zürich bestehen fachliche Kontakte sowie über die Hochrheinkommission, über die Handelskammer Deutschland-Schweiz und durch die Beteiligung an grenzüberschreitenden Interreg- Projekten.



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