Frankfurt (Oder) schlägt Brücke nach Ost-Europa – Teil 2
19. Okt 2015, Wirtschaft | Logistik

Frankfurt (Oder) schlägt Brücke nach Ost-Europa – Teil 2

Um den Landtransport zwischen Europa und Asien stärker zu forcieren, sind neue Geschäftsmodelle nötig – dafür gilt es Transportunternehmen und Verlader zu überzeugen.

Markus Kappes, Geschäftsführer im Investor Center Ostbrandenburg, der Wirtschaftsfördergesellschaft der Stadt Frankfurt (Oder), ist optimistisch, dass nun zügig tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden können: «Wir versprechen uns von der neuen Strategie wichtige Impulse, um durch steigenden Warenumschlag auch notwendige Mehrwertdienstleistungen am Standort zu etablieren.

Der Standort Frankfurt (Oder) eignet sich durch seine Lage an einem der wichtigsten Ost-West-Korridore und gleichzeitig an der Schnittstelle nach Mittel- und Osteuropa hervorragend als Hub für Konsolidierung und Distribution in Ost-West-Richtung. Zwei in Europa sehr wichtige Märkte – Deutschland und Polen – können hier effizient von einem Standort mit deutsch-polnischen Mitarbeitern bedient werden. Die Lage in der deutschen Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg macht ein Engagement auch für Spezialisten und Führungskräfte attraktiv.»

Kappes unterstreicht auch die Möglichkeiten, für Schweizer Unternehmen das Terminal oder den Standort als Konsolidierungs- oder Verteilzentrum zu nutzen: «Die zwei grössten europäischen Binnenmärkte können hier effizient von einem Standort – und sogar mit Personal aus Deutschland und Polen – bedient werden.» Dabei profitiert Frankfurt (Oder) von der seit Mai 2011 geltenden Arbeitnehmerfreizügigkeit zwischen Deutschland und Polen.

Absichtserklärung zur Errichtung eines europäischen Logistikzentrums

Bereits im Juli hatte die chinesische CHINT-Gruppe gemeinsam mit Vertretern der Stadt Frankfurt (Oder) und dem Land Brandenburg eine Absichtserklärung zur Errichtung eines europäischen Logistikzentrums auf dem Areal der Solarfabrik von Astronergy unterzeichnet.

Astronergy ist ein Tochterunternehmen der CHINT-Gruppe und hat Ende 2013 die Solarmodulproduktion der insolventen Conergy AG in Frankfurt (Oder) übernommen. Mittlerweile erfolgt die Produktion wieder rund um die Uhr auf fünf Produktionslinien. Thomas Volz, Geschäftsführer der Astronergy Solarmodule GmbH in Frankfurt (Oder) ist stolz auf die Entwicklungen: «Wir produzieren in Frankfurt (Oder) bereits seit einigen Monaten wettbewerbsfähig Solarmodule für den europäischen und amerikanischen Markt. Ich freue mich, dass diese Investition auch in China eine so hohe Aufmerksamkeit erzeugt und es uns ermöglicht Wirtschaft und Politik aus beiden Regionen näher zusammenzubringen.»

Hintergrund: Im Juli war ein Team des chinesischen Fernsehsenders Zhejiang Satellite in Frankfurt (Oder), um einen Beitrag über die Entwicklung von Astronergy in Deutschland zu drehen. Zhejiang Satellite TV ist der grösste Fernsehsender in Zhejiang und unter den Top fünf aller chinesischen Satelliten-TV-Stationen.

Das Unternehmensziel für 2015

Bis Ende des Jahres sollen die finalen Planungen für das Logistikzentrum abgeschlossen sein. Die CHINT Gruppe wurde 1984 gegründet und zählt zu den global führenden Unternehmen für Niederspannungstechnik, Energieübertragung und Energienetze. Im Jahr 2013 landete das Unternehmen mit über 30.000 Mitarbeitern auf Platz vier der grössten Privatunternehmen in China.

(Bildquelle: © dedivan1923/iStockphoto)




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