M&A-Transaktionen--Megadeals-setzen-Ausrufezeichen
6. Okt 2014, Finanzen | M&A Transaktionen

Megadeals setzen Ausrufezeichen

Aktuelle Marktstudie zu M&A-Transaktionen mit deutscher Beteiligung: Volumen und Anzahl bewegen sich seitwärts.

Anzahl und Volumen auf hohem Niveau seitwärts, mehr grosse Transaktionen und Private Equity im Aufwärtstrend trotz zunehmender Konkurrenz von Family Offices und vermögenden Privatinvestoren – das sind die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Marktstudie für das Unternehmerjahr 2013. Durchgeführt wurde die Erhebung von der auf Übernahmen und Beteiligungen im Mittelstand spezialisierten Beratungsgesellschaft M&A International GmbH, Kronberg bei Frankfurt.

Unternehmenstransaktionen mit Beteiligung deutscher Unternehmen

Der Markt für Unternehmenstransaktionen mit Beteiligung deutscher Unternehmen als Käufer und/oder Verkäufer hat sich 2013 auf hohem Niveau seitwärts bewegt. Die Aktivität gemessen an 1.334 Unternehmenstransaktionen bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber 2012 um knapp zwei Prozent, markiert aber den zweithöchsten Wert der letzten zehn Jahre. Seit drei Jahren hält der Markt ein Niveau um die 1.300 Transaktionen – im Zeitraum der konjunkturell guten Jahre 2005 bis 2007 waren es nur um die 1.000 Transaktionen.

Das geschätzte Transaktionsvolumen (Summe der vereinbarten Unternehmenswerte) ist 2013 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls leicht um 2,1 Prozent gesunken – von 140 Milliarden Euro auf 137 Milliarden Euro. Es liegt damit aber noch acht Prozent über dem Durchschnitt der Periode 2004 bis 2013 von 127 Milliarden Euro.

Grosse Übernahmen setzen Ausrufezeichen

Allerdings zeigt 2013 eine signifikante Veränderung in der Struktur der Transaktionsvolumina. «Drei Megadeals für jeweils mehr als fünf Milliarden Euro und viele grosse Übernahmen für jeweils mehr als eine Milliarde Euro setzten in diesem Jahr Ausrufezeichen», hebt Axel Gollnick hervor, geschäftsführender Gesellschafter von M&A International. Das gab es so zuletzt in 2008. In diesem Jahr sind die 20 grössten Übernahmen sehr viel grösser als in den Vorjahren. Darunter sind insgesamt deutlich kleinere Werte realisiert worden. Der Mittelstand ist zwar unverändert der wichtigste Marktteilnehmer, hält sich aber teilweise zurück – obwohl hohe Preise bezahlt werden. «Das sehr attraktive Marktumfeld wird nicht genutzt, weil mittelständische Unternehmer mangels alternativer Anlageformen präferieren, im eigenen Sachwert investiert zu bleiben und den Verkauf verschieben», erläutert Gollnick.

Aufwärtstendenz im Private Equity Sektor – bei wechselnden Finanzinvestoren

Solche Transaktionen lassen sich aufgrund des günstigen Finanzierungsumfeldes derzeit gut finanzieren. Bei guten Unternehmen gewähren die Banken Senior-Finanzierungen bis über das 4-fache des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA).

Neben den klassischen Akquisitionsfinanzierungen durch Banken treten nun auch in Deutschland sogenannte Private Debt Funds auf. Diese begleiten Transaktionen mit Senior-Krediten und Mezzanine. In ein einziges Finanzierungspaket verpackt heisst das Unitranche. Wird ein Drittel Eigenkapital beigesteuert, kann damit bis zum 6-fachen finanziert werden. Deshalb würden Finanzinvestoren gerne mehr Transaktionen abschliessen. «Festzustellen ist aber eine wachsende Konkurrenz für institutionelle Finanzinvestoren durch privates Unternehmerkapital und Family Offices, die direkt in interessante Unternehmen investieren und einen deutlich längeren Anlagehorizont haben», so Gollnick.

Grenzüberschreitende Transaktionen im Abwärtstrend

Auffallend ist 2013 auch der Rückgang grenzüberschreitender Transaktionen in beiden Richtungen. Übernahmen deutscher Unternehmen aus dem Ausland sind um elf Prozent von 449 auf 398 zurückgegangen. Und auch deutsche Unternehmen waren weniger aktiv bei Übernahmen im Ausland.

Der Wert ging von 344 um 15 Prozent auf 293 Transaktionen zurück. Dadurch ist der Anteil rein nationaler Transaktionen gegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegen – von 41,7 Prozent auf 48,2 Prozent – und liegt auch über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 45,9 Prozent.

Dienstleistungssektor auf der Pole Position

In der Branchenauswertung liegt unverändert der Dienstleistungssektor mit 177 Transaktionen deutlich vorne. Platz zwei übernimmt der Maschinenbau mit 113 Transaktionen –knapp vor IT und Finanzen mit je 112 Transaktionen. Platz fünf belegt der Pharmasektor mit 97 Deals.

Auch in 2014 verheissen bedeutende, in 2013 angekündigte, aber noch nicht abgeschlossene Grosstransaktionen einen spannenden Übernahmemarkt. Der steigende Marktanteil von Finanzinvestoren belegt, dass Private Equity zunehmend akzeptiert wird. Begründet ist das auch in der überwiegend positiven Entwicklung von Unternehmen in der Hand von Finanzinvestoren während der Haltedauer. Das spricht sich im deutschen Mittelstand zunehmend herum. Finanzmittel für ein noch stärkeres Engagement sind vorhanden.

Family Offices und Privatinvestoren investieren verstärkt direkt in Unternehmen

Zu wünschen ist, dass sich Familienunternehmen noch stärker im Übernahmemarkt engagieren. Dazu beitragen können auch Family Offices und Privatinvestoren, die immer stärker direkt in Unternehmen investieren. Das sollte dem deutschen Mittelstand gefallen, der noch viele Nachfolgeregelungen zu lösen hat. «Wer sein Unternehmen verkaufen will, findet aktuell ein sehr attraktives Marktumfeld vor. Hohe Verkaufspreise sind eben auch wegen des niedrigen Zinsniveaus möglich», so Gollnick. Den Verkauf wegen mangelnder Alternativanlagen zu verschieben, kann sich später auch ins Gegenteil verkehren: Weniger Kaufpreis, aber höhere Anlagerendite.

(Bildquelle: © helenecanada/iStockphoto; Textquelle: m&a monitor – Marktstudie zu M&A Transaktionen mit deutscher Beteiligung – Gesamtjahr 2013)




Schliessen Button
Immer erstklassig informiert

Melden Sie sich für den Newsletter der Handelskammer Deutschland-Schweiz an.