Bern
18. Dez 2020, Wirtschaft | Netzwerk

Von Brüssel nach Bern – Deutschland hat einen neuen Botschafter in der Schweiz

Guten Tag, Grüezi oder Grüessech, wie man hier in Bern sagt: Ich freue mich, mich Ihnen als neuer deutscher Botschafter in der Schweiz vorzustellen.

Die Schweiz, insbesondere die Westschweiz, kenne ich gut aus Studienzeiten und von meinem allerersten Posten bei der deutschen Vertretung bei den Vereinten Nationen in Genf. In meiner bisherigen Laufbahn habe ich mich v.a. mit der multilateralen Diplomatie, insb. dem Verhandeln internationaler Vereinbarungen beschäftigt – als bilateraler Botschafter habe ich nun das grosse Privileg, an den vertrauensvollen und exzellenten Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz mitzuarbeiten.

Seit ich vor gut einem Monat in Bern angekommen bin, habe ich begonnen, so viele Kontakte wie möglich zu Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien zu knüpfen, um mir selbst ein möglichst umfassendes Bild von der Schweiz machen zu können. Mit Herrn Bopp habe ich mich über die intensiven wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz ausgetauscht, ein zentrales Thema auch meiner Arbeit.

Sie wissen, dass dieser so enge geschäftliche und wissenschaftliche Austausch, der oft mit Grössen wie China verglichen wird, auf den Rahmenbedingungen basiert, die in den bilateralen Verträgen zwischen der EU und der Schweiz vereinbart sind. Deshalb bin ich auch froh, dass die Begrenzungsinitiative so deutlich abgelehnt wurde und die Schweiz sich nun darauf konzentrieren kann,wie sie ihre Beziehungen zur Europäischen Union gestalten möchte. Die bilateralen Verträge sind inzwischen 21 Jahre alt, und es ist sinnvoll sie zu dynamisieren und neue Verträge in Bereichen abzuschliessen, in denen bislang noch keine gemeinsamen Vereinbarungen bestehen. Die Zusammenarbeit bspw. im Gesundheitsbereich zeigt jetzt in Zeiten der Pandemie eindrücklich: Sie funktioniert pragmatisch, denn wir sitzen alle im gleichen Boot – was hier allerdings fehlt, ist eine rechtliche Grundlage. Ich möchte gern dabei mithelfen, Verständnis und Zustimmung für das Rahmenabkommen zu erreichen – wissend, dass es in der Schweiz auch auf politische Widerstände trifft.

Als deutscher Botschafter möchte ich dazu beitragen, es den Wirtschaftsakteuren in Deutschland und der Schweiz so leicht wie möglich zu machen, ihre Geschäfte ohne staatliche Hindernisse abzuwickeln. Ich bin froh über die enge Partnerschaft und Zusammenarbeit mit der Handelskammer Deutschland-Schweiz. Ich bin gerne ihr Ansprechpartner und gerne bereit, die Unternehmen und Partner der Handelskammer bei besonderen Anliegen zu unterstützen, im bilateralen wie im europapolitischen Verhältnis.

Zuletzt ein Blick in die Zukunft: Deutschland setzt grosse Hoffnungen in den «Green Deal» und engagiert sich stark für Fortschritte beim Klima- und Umweltschutz, um nachhaltige Lebensbedingungen für alle zu schaffen. Bei der Digitalisierung arbeiten wir eng mit der Schweiz zusammen, so auch bei der Künstlichen Intelligenz und dem Gesundheitssektor, in dem die Schweiz mit ihren Pharma-Unternehmen ein wichtiger Protagonist ist. Austausch bei Wissenschaft und beruflicher Bildung leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Und bei der Mobilität, bei der insbesondere Baden-Württemberg bereits eng mit der Schweiz zusammenarbeitet, wünsche ich mir einen Quantensprung hin zu neuen Formen der Mobilität. Unternehmen von beiden Seiten der Grenze würden davon stark profitieren.

Der Handelskammer Deutschland-Schweiz und allen ihren Mitgliedern wünsche ich – insbesondere im aktuellen schwierigen Umfeld der Coronapandemie – viel Erfolg, Innovationsgeist und Resilienz.

Bleiben Sie gesund!
Ihr
Michael Flügger




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