5 Millionen Euro! Ein so hoher Betrag wurde noch nie in «Die Höhle der Löwen» gefordert. Doch genau das tat das Schweizer Start-up Scewo in der deutschen TV-Sendung. Wer das Hightech-Unternehmen im deutschsprachigen Raum nicht kannte, lernte es spätestens jetzt kennen. Die Videos und Bilder vom elektrischen Rollstuhl, der Treppen steigen kann, begeisterten bereits zuvor Menschen auf der ganzen Welt. Beheimatet ist Scewo auf dem Sulzer Areal inmitten von Winterthur. Das Bild des Areals prägen Industriehallen und verwinkelte Werkgebäude aus Backstein. Früher wurden hier unter dem Einsatz von brachialen Maschinen und Muskelkraft Industriegüter wie Motoren, Pumpen und Lokomotiven für die ganze Welt produziert. Am gleichen Ort werden heute Softwares für industrielle Anwendungen geschrieben, in hochautomatisierten Fertigungsanlagen Hüftimplantate gefertigt und Sensoren für smarte Fabriken entwickelt.
Winterthur – Zürich. Smart – digital - talentiert
Nur 20 Zugminuten von Zürich entfernt befindet sich Winterthur – die sechstgrösste Stadt der Schweiz. Die Grossstadt mit Industrievergangenheit hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Technologiestandorte des Landes und zu einer wahren Geburtsstätte für innovative Start-ups entwickelt. Dank ihrer vielen Bildungsinstitutionen besitzt die Region ausserdem einen besonders grossen Pool an technisch ausgebildeten Fachkräften.
Erfolgsgeschichten wie diejenige von Scewo sind kein Zufall, sondern das Resultat eines lokal verankerten und international verflochtenen technologischen Ökosystems. Es sind Unternehmen wie Autoneum, Sulzer und Kistler, die dieses System seit vielen Jahren prägen. Neben diesen altbekannten «Riesen» arbeiten sich aktuell zahlreiche junge Unternehmen nach oben. Die dynamische Start-up- Szene, in der auch Scewo fest verankert ist, hat mit dem Technopark Winterthur oder dem Home of Innovation ein Zuhause zum Durchstarten gefunden. An diesen Orten werden Produkte aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Medizintechnik entwickelt, optimiert und verkauft. Der Treibstoff für den Innovationsmotor bleiben die technisch versierten Fachkräfte, die ihre Ausbildung an der School of Engineering der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) absolvieren.
Winterthur bringt heute vor allem eines hervor: Know-how. Die Stadt ist ein Hotspot für praxisorientierte Bildung. Mit der ZHAW befindet sich die grösste Fachhochschule der Schweiz in Winterthur. Sie allein zieht über 10'000 Studierende aus Deutschland und der Schweiz an. Die School of Engineering der ZHAW bildet jährlich über 2’000 Spezialisten in den Bereichen Systemtechnik, Data Science, Aviatik und Informatik aus und ist bekannt für ihre engen Forschungskooperationen mit der Privatwirtschaft. Die Mechatronik Schule Winterthur (MSW) bildet dazu passend Automatiker, Polymechaniker und Elektriker aus. Die Ausbildungsplätze sind auf neuestem Stand. Bei der EuroSkills Berufsmeisterschaft 2021 in Graz erreichten die Absolventen der MSW in der Disziplin «Industrie 4.0» den ersten Platz.
Sie interessieren sich für den Markt Schweiz, wünschen sich ein schrittweises Vorgehen und geringes Startinvestment? Wir bringen Sie mit einem virtuellen Büro näher zu Ihren Kundinnen und Kunden.
Neben ihrer Innovationskraft und den Fachkräften hat Winterthur einen weiteren Vorteil: Die ausgezeichnete Lage. In nur 15 Minuten ist man am Flughafen Zürich, in 20 Minuten fährt der Zug am Hauptbahnhof Zürich ein. Der direkte Autobahnanschluss sorgt ausserdem dafür, dass die deutsche Universitätsstadt Konstanz in einer 50-minütigen Autofahrt erreicht werden kann. Dies verschafft den Unternehmen nicht nur einen schnellen Zugang zum Wirtschaftszentrum Zürich, sondern auch zu den grossen europäischen Metropolen. Die Firma Evobus hat diesen Vorteil für sich entdeckt. Die Tochtergesellschaft von Daimler ist der grösste Omnibushersteller in Europa. Seit April 2020 hat das Unternehmen auch einen Standort in Winterthur und beschäftigt hier über 100 Personen. Ein Jahr später eröffnete der deutsche SAP-Dienstleister Natuvion eine Niederlassung in Winterthur. «Ich habe mich für den Standtort in Winterthur entschieden, da Winterthur einerseits infrastrukturell sehr gut gelegen ist: Sowohl zum Flughafen Zürich als auch zur Grenze nach Deutschland oder Österreich ist es nicht weit», sagt Jens Engehausen, Chief Revenue Officer und Managing Director von Natuvion Schweiz. Winterthur habe in den vergangenen Jahren eine starke Wandlung vorgenommen. Die Stadt sei modern, grün und sicher, so Engehausen. Der starke Dienstleistungssektor, die «hidden champions » der Industrie, die in Winterthur ihren Standort haben und auch die Nähe zur ZHAW seien weitere Gründe gewesen.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat mit der Pandemie einen deutlichen Schub erhalten. Das spürt man auch in Winterthur mit seinem Smart-Health-Cluster: So stehen in Winterthur mehrere Spitäler. Darunter das Kantonsspital Winterthur (KSW), das zu den grössten des Landes gehört. Das Medtech-Unternehmen Zimmer Biomet produziert mit fast 1'000 Mitarbeitenden in der Stadt und mit der SWICA sowie der AXA sind auch zwei der wichtigsten Versicherer mit mehreren tausend Mitarbeitenden vor Ort. Zudem sind mit der School of Health der ZHAW und dem Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) zwei der grössten Schweizer Ausbildungsstätten in diesem Bereich vertreten.
Winti, wie Winterthur von ihren Einwohnern genannt wird, ist neben der lebendigen Geschäftswelt auch ein attraktiver Lebensmittelpunkt. Die 117'000 Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt sind weltoffen und urban. Gleichzeitig ist die Stadt aufgrund der überschaubaren Grösse persönlich und unkompliziert – man kennt sich in Winterthur. Wer den Mix aus Natur und Urbanität schätzt, ist in Winterthur genau richtig. Ein Drittel der Stadtfläche ist mit Parks und Wäldern bedeckt, was die Stadt zur nationalen Rekordhalterin macht. 15 hochkarätige Museen, etliche Brauereien und eine lebhafte, malerische Altstadt runden das Freizeitangebot ab.
