21. Feb 2023,

Trotz Polykrise – optimistische Perspektiven auf den deutsch-schweizerischen Aussenhandel

Komplexe wirtschaftliche Bedingungen: Die Herausforderungen der Weltwirtschaft 2023

Das Jahr 2022, wenn man so sagen darf, war definitiv kein einfaches. Die Weltkonjunktur hat sich stärker als erwartet verlangsamt, die COVID-19-Pandemie ist noch nicht ausgestanden und die Inflation ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Preissteigerungen und die Verschärfung der finanziellen Bedingungen durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine belasten die Aussichten erheblich. Die Weltwirtschaft befindet sich 2023 in einer Polykrise - Krieg, Stagflation, Deglobalisierung, Risikofaktor China und Fachkräftemangel sind die wirtschaftlichen Herausforderungen, die das Jahr 2023 prägen werden.

Mitgliederumfrage 2022: Positives Geschäftsklima in beiden Ländern

Vor diesem Hintergrund hat die Handelskammer Deutschland-Schweiz eine Umfrage durchgeführt, um eine aktuelle Perspektive zum deutsch-schweizerischen Aussenhandel zu erhalten. Die Umfrage wurde stichprobenartig unter den Mitgliedern durchgeführt. Befragt wurden zu gleichen Teilen Unternehmen in Deutschland und in der Schweiz. Die Firmen sind vom Industrie- und Dienstleistungssektor bis zum Handel in allen Segmenten des Aussenhandels beteiligt.

Die Mehrheit der Teilnehmer ist kleinen bis mittelständischen Unternehmen zuzuordnen. Trotz aller politischer und ökonomischer Widrigkeiten war das Jahr 2022 ein gutes Jahr für den deutsch-schweizerischen Handelsverkehr. Das Handelsvolumen betrug 108,4 Mrd. CHF, was einer Steigerung von 9,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Entsprechend bleibt die Stimmung unter den Mitgliedern weitgehend positiv. Knapp 70 % der deutschen Unternehmen bezeichnen die aktuelle Geschäftslage als gut, weitere 22 % als mindestens zufriedenstellend. In der Schweiz geben 64 % der Firmen an, dass die eigene Lage gut sei und weitere 32 % beschreiben sie als befriedigend.

Für 2023 sind die im deutsch-schweizerischen Aussenhandel eingebundenen Unternehmen allerdings weniger optimistisch. Zwar rechnen 35 % der Deutschen und 39 % der Schweizer mit Umsatzgewinnen in den nächsten zwölf Monaten, dennoch erwartet die Mehrheit, dass der eigene Umsatz gleich bleibt (46 %) oder sich sogar verringert (17 %). Ähnlich ist die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Situation: Nur 22 % der deutschen und 18 % der Schweizer Firmen prognostizieren eine positive konjunkturelle Entwicklung. Auch hier geht der Grossteil – 48 % der Deutschen und 57 % der Schweizer – von einer Stagnation des Wirtschaftswachstums aus.

Für 2023 sind die im Deutsch-Schweizer Aussenhandel eingebundenen Unternehmen allerdings weniger optimistisch. Zwar rechnen 35 % der Deutschen und 39 % der Schweizer mit Umsatzgewinnen in den nächsten zwölf Monaten, dennoch erwartet die Mehrheit, dass der eigene Umsatz gleich bleibt (46 %) oder sich sogar verringert (17 %). Ähnlich ist die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Situation: Nur 22 % der deutschen und 18 % der Schweizer Firmen prognostizieren eine positive konjunkturelle Entwicklung. Auch hier geht der Grossteil – 48 % der Deutschen und 57 % der Schweizer – von einer Stagnation des Wirtschaftswachstums aus.

Geschäftslage

Positiver Ausblick auf das deutsche Exportgeschäft

In Bezug auf den Handel zwischen Deutschland und der Schweiz im Speziellen sind die Einschätzungen verhalten. Hinsichtlich des Exportgeschäfts der Schweiz nach Deutschland erwarten wenige der Befragten einen Aufschwung: Nur 4 % der Schweizer Unternehmen wollen ihre Exporte nach Deutschland erhöhen. Dennoch wollen 71 % der Schweizer ihre Exporte auf kontinuierlich gleichbleibendem Niveau halten. Den Export Deutschlands in die Schweiz bewerten die Umfrageteilnehmer optimistischer. Immerhin 21 % der deutschen Firmen und knapp 15 % der Schweizer rechnen hier mit einer Ausweitung. Dies deckt sich weitgehend mit den Aussenhandelszahlen von 2022. Diese bestätigen ein starkes Wachstum von 9,3 % der Exporte aus der Bundesrepublik in die Schweiz. Das Schweizer Exportgeschäft hingegen sank 2022 sogar leicht um 0,9 %. Als Konsequenz sind besonders die deutschen Firmen optimistisch: Fast 48 % antworteten, dass Ihr Schweiz-Geschäft in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen wird. Auf Schweizer Seite geben 75 % an, dass das Geschäft in Deutschland auch in Zukunft genauso wichtig bleiben wird.

Fachkräftemangel und Arbeitskosten an erster Stelle der Risiken

Aus der Befragung geht hervor, dass die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowohl für deutsche als auch Schweizer Unternehmen evident und spürbar sind. Fast 22 % der deutschen und fast die Hälfte der Schweizer Umfrageteilnehmer gaben an, Umsatzrückgänge infolge des Krieges verzeichnet zu haben. Besonders steigende Energie- und Rohstoffpreise und die daraus resultierenden inflationäre Tendenzen belasten die Beteiligten im deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverkehr.

Die am häufigsten genannten Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens gehen jedoch noch weiter und sind äusserst vielfältig. Hier stehen die steigenden Arbeitskosten, der Fachkräftemangel und ein drohender Nachfragerückgang bei den deutschen Befragten an erster Stelle. In der Schweiz war das am häufigsten genannte Risiko der Fachkräftemangel, gefolgt von Materialknappheit, Wechselkurs, Rückgang der Nachfrage sowie steigenden Energie- und Rohstoffpreisen.

Schweiz & EU: nachhaltige, bilaterale Zusammenarbeit wichtig

Zudem geben 18 % der Schweizerinnen und Schweizer an, dass sich das Scheitern des institutionellen Abkommens zwischen der Schweiz und der EU (InstA) inzwischen negativ auf ihr Geschäft auswirkt. Im Gegensatz dazu antworteten nur etwa 5 % der Deutschen, dass das gescheiterte InstA sie belastet. Im Bezug auf das gescheiterte Abkommen wird besonders die unsichere Zukunft von gemeinsamen Forschungsprojekten wie z.B. Horizon Europe stark bedauert. Dementsprechend gaben 78 % der deutschen und 85 % der Schweizer Befragten an, dass eine nachhaltige Regelung der Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU eine wichtige Rolle in ihrem täglichen Export-/Importgeschäft spielt.




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