Die wirtschaftliche Entwicklung, die die knapp 600.000 Einwohner zählende Metropole im Bundesland Sachsen seitdem genommen hat, ist beeindruckend. Mit der Ansiedlung von Siemens, Porsche, BMW, DHL und vielen weiteren hat Leipzig nach der Wiedervereinigung viele westdeutsche Regionen in Sachen Wirtschaftswachstum überholt. Im HWWI/Berenberg-Städteranking belegte Leipzig 2017 hinter München den zweiten Platz in Sachen Zukunftsfähigkeit. Mit ihrer gezielten Cluster-Strategie hat die hiesige Wirtschaftsförderung offenbar vieles richtig gemacht.
Eine der Erfolgsgeschichten, die man sich in diesem Zusammenhang in der Stadt gern immer wieder erzählt, ist die der BIO CITY Leipzig. Auf dem innerstädtischen Gelände der Alten Leipziger Messe entstand 2003 – gefördert im Rahmen der Biotechnologie-Offensive des Freistaates Sachsen – eines der modernsten Zentren für Biotechnologie und Biomedizin Deutschlands. Durch den engen Austausch der Stadt-verwaltung mit der Universität und lokal ansässigen Unternehmen wurde die BIO CITY zu einer Erfolgsgeschichte.
In der Folge platze zehn Jahre später das Technologiezentrum bereits aus allen Nähten und wurde um einen Neubau, den BioCube, erweitert. Weitere Flächen auf dem Alten Messegelände sind für eine Expansion reserviert. Bereits 2020 könnte es den nächsten Neubau geben. Nebenan im ehemaligen Sowjetischen Pavillon der Alten Messe schreitet parallel dazu die Errichtung eines neuen Innovationszentrums mit 10.000 Quadratmetern Nutzfläche voran. Das soll überwiegend Unternehmen aus dem Life Science-Bereich neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus stehen auf dem Areal der Alten Messe noch freie 88.000 Quadratmeter für die Branche zur Verfügung. Das Besondere dabei: Die Unternehmen können ihr Gebäude frei nach ihren Bedürfnissen gestalten.
Inkubator schafft Vernetzung
In den Laboren und Köpfen in der BIO CITY brodeln unterdessen die Ideen. Auf insgesamt 20.000 Quadratmetern forschen und arbeiten etwa 40 Unternehmen, Dienstleister und wissenschaftliche Einrichtungen mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern. Durch die enge Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft sind die Wege zwischen Theorie und Praxis, zwischen Forschungsergebnis und Anwendung kürzer als andernorts.
Startups sowie Unternehmen der Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie finden in dem Inkubator individuelle Labor- und Büroflächen mit High-Tech-Ausstattung zu sehr vorteilhaften Konditionen. Sie arbeiten hier Tür an Tür mit Forschungsinstituten der Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaften sowie Instituten der renommierten Universität Leipzig. Kontakte zu Medizinanwendern und Kapitalgebern sowie ein besonderer Spirit sind dabei inklusive. Mit dieser Vernetzungsstrategie hat sich das Technologie- und Gründerzentrum nicht nur in der bundesweiten Spitzengruppe vergleichbarer Einrichtungen etabliert, sondern wurde 2017 auch zu einem der 15 besten Biotech-Inkubatoren Europas gekürt.
Life Science und Logistik in perfekter Symbiose
Und auch die übrigen Rahmenbedingungen am Standort Leipzig stimmen. Am internationalen Flughafen Leipzig / Halle betreibt der Logistikriese DHL sein Europa- Hub mit einem 24/7- Cargo- Betrieb. Künftig soll hier auch das DHL-Frachtdrehkreuz in Richtung Asien entstehen. Ein internationales Güterverkehrszentrum, vier Bundesauto bahnen sowie ein dichtes Schienennetz binden die Region an das nationale und europäische Verkehrsnetz an.
Für GENEWIZ war dies ein gewichtiger Grund, 2018 seine Europazentrale mit High-Tech-Labor im Norden von Leipzig anzusiedeln. Denn neben dem lebendigen Biotechnologie-Cluster ist die logistische Infrastruktur für den Genomik-Dienstleister ein kritischer Erfolgsfaktor: Proben können so über Nacht aus ganz Europa angeliefert und sofort am nächsten Mor-gen im Labor untersucht werden.
Bei Produkten, die aus lebenden Zellen bestehen und deren Haltbarkeit deshalb begrenzt ist, ist ein schneller Transport essenziell. Auch die CO.DON AG entschied sich daher für Leipzig. Das Unternehmen wird in der BIO CITY noch in diesem Jahr auf 300 Quadratmetern Europas grösste Anlage zur industriellen Produktion patienteneigener Zellen aufnehmen. Sie können für die regenerative Behandlung von Gelenkknorpelschäden eingesetzt werden.
Zuletzt hat Eurofins Scientific im Februar ein circa 7.000 Quadratmeter grosses Grundstück auf dem Areal der Alten Messe erworben. Der Anbieter von Analyse- und Service-Leistungen für die Pharma-, Lebensmittel- und Umweltindustrie wird hier seinen neuen Firmenstandort errichten. Diese jüngste Erfolgsmeldung aus der BIO CITY beweist: Durch die enge Verknüpfung von wissenschaftlichem Umfeld, anspruchsvollen, nachgefragten Dienstleistungen und industriellen Anwendungen entstehen hier lukrative Wertschöpfungsketten, von denen die Unternehmen und der Wirtschaftsstand-ort Leipzig gleichermassen profitieren.
Qualifizierte Fachkräfte
Ebenfalls einen gewichtigen Standortvorteil bilden die Universitäten und Ausbildungsstätten der Stadt. Sie stehen den hiesigen Unternehmen nicht nur als engagierte Forschungspartner kompetent zur Seite, sondern bilden auch hochqualifizierte Fachkräfte aus. Allein 430 IT- Absolventen verliessen 2018 die Universität Leipzig und die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Laut Agentur für Arbeit kommen damit in der Region Leipzig in der IT und in naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen im Schnitt 2,5 Bewerber auf eine freie Stelle – in München sind es nur 1,3.
Diese Zahlen zeigen: Branchen wie die Life Sciences, die zunehmend auf spezialisierte IT-Fachkräfte angewiesen sind, finden in der sächsischen Metropole noch immer die geeigneten Mitarbeiter.
Junge Stadt und lebenswerte Region
Und die können sich hier wohlfühlen. Leipzig steht spür- und sichtbar für Weltoffenheit und Internationalität. In Sachen Kultur, Lebensqualität, Infrastruktur und Wirtschaft braucht sich die sächsische Metropole im bundesweiten und europäischen Vergleich nicht zu verstecken, Forschung und Bildung befinden sich gar auf Weltklasseniveau. Und rund um die historisch bedeutende Messe-stadt locken Schlösser, Seen, Flüsse und Wälder Kultur- und Naturliebhaber.
All dies entfaltet eine Sogwirkung. Leipzig wächst seit Jahren so schnell wie keine andere deutsche Grossstadt, über 596.000 Menschen leben heute hier – bis 2030 könnten es über 700.000 sein. Vor allem Studierende, Kreative und Wissenschaftler zieht es in die Region, aber auch junge Familien, Fachkräfte, innovative Gründer und vorausschauende Unternehmer.
Ansiedlungsunterstützung für schweizerische Unternehmen
Mit der BIERI Gruppe, Möbelhersteller USM Haller und dem Fleischveredler Luma Beef AG sind bereits einige leistungsfähige schweizerische Unternehmen in der Region Leipzig aktiv. Weitere wer-den mit zahlreichen verfügbaren Gewerbeflächen und qualifizierten Fachkräften willkommen geheissen.
Die Invest Region Leipzig unterstützt ausländische Unternehmen und Institutionen kostenfrei bei ihrer Gründung oder Erweiterung in der Region Leipzig. Seit 2013 schafft die Ansiedlungs- und Akquisitionsagentur für Unternehmen einen einfachen Zugang zur Wirtschaftsregion Leipzig. Dazu unterstützt das 10-köpfige Team Investoren u.a. bei der Suche nach einem geeigneten Standort, informiert zu Fördermittelangeboten, vernetzt mit Branchenverbänden und Clustern und bietet konkrete Hilfe bei der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern. Vom 14. bis 17. Mai wird die Invest Region Leipzig auf der SWISSTECH Messe in Basel mit einem eigenen Messestand in Halle 1.1/ B 50 vertreten sein. Expandierenden schweizerischen Unternehmen steht Akquisitionsmanager Johannes Wege hier mit kompetenter Beratung zu einer Ansiedlung in der Region Leipzig zur Verfügung.
