Sondertischkreis FREITAG
15. Okt 2019, Wirtschaft | Sondertischkreis

Sondertischkreis am 23. Mai 2019 bei Freitag in Zürich Oerlikon

Überall sieht man sie: In Zürich, Tokio oder New York. Doch was macht sie so besonders und warum ist das Unternehmen schon so lange, weltweit erfolgreich? Um Antworten auf diese Fragen zu finden und noch mehr über das Unternehmen zu erfahren, folgte der Sondertischkreis am 23. Mai 2019 der Einladung von Ralf Bopp, Direktor der Handelskammer Deutschland-Schweiz und traf sich nachmittags im Zürcher Stadtteil Oerlikon. Hier betreibt FREITAG seit 2011 sein Firmengelände im Gewerbehaus Noerd.

Entstehung FREITAG Taschen
Wie bringe ich meine wichtigen Unterlagen sicher, und bei Regen vor allem trocken, von A nach B? Diese Frage stellten sich 1993 die Grafikdesigner Markus und Daniel Freitag. Inspiriert durch den farbenfrohen Schwerlastverkehr, der täglich an ihrer Zürcher Wohnung vorbeirollte, entwickelten sie aus einer gebrauchten LKW Plane, Autogurten und Fahrradschläuchen die erste FREITAG Tasche, die«F13».Was die beiden Gründer damit für einen globalen Trend auslösen und, dass sie es mit ihrer «F13» sogar ins «Museum of Modern Art» bringen würden, war ihnen damals noch nicht bewusst.
Modernes Unternehmen mit internationaler Reichweite
Nachdem sich alle Teilnehmenden eingefunden hatten folgte eine kurze Begrüssung durch den Tourguide Marc Bärtsch, der für den Vertrieb bei FREITAG verantwortlich ist. Anschliessend machte man sich auch schon auf den Weg in die Produktion. Diese verteilt sich auf mehrere Stockwerke. Gestartet wurde in der Rohwarenverarbeitung, wo die ausgemusterten LKW Planen «filetiert», also die Teile, die man nicht zur Produktion verwendet, entfernt werden. «Im Rekordjahr 2018 wurden 650 Tonnen LKW Plane verarbeitet», teilte Marc Bärtsch den Teilnehmenden mit. Dabei hat jede Plane einen Einkaufspreis von circa CHF 5–6 pro Kilo.
 
Weiter ging es in den Bereich in dem die, oftmals sehr schmutzigen, Planen gereinigt werden. Hier sind mehrere Waschmaschinenmit einem Fassungsvermögen von 60 Kilo in Betrieb, die zur Reinigung der circa 7,5 Tonnen anfälligen Plane pro Tag benötigt werden. Um dabei möglichst ökologisch zu arbeiten, versucht man die benötigten 30'000 Liter pro Tag hauptsächlich durch gesammeltes Regenwasserabzudecken, was im Sommer leider nicht immer möglich ist. Ebenfalls wird das Wasser gespeichert und für mehrere Waschgänge verwendet. Die Mitarbeitenden in diesem Bereich haben keinen leichten Job, müssen sie täglich mehrere Tonnen Plane bewegen. Nach dem Waschgang und dem anschliessenden Trocknen werden die gereinigten Planen fotografiert und je nach Layout auf den verschiedenen Produktwägen vorsortiert. Nach der Wäscherei führte Marc Bärtsch die Gruppe wieder nach oben, wo die Planen durch Mitarbeitende mit Hilfe von Schablonen zurechtgeschnitten werden. An dieser Stelle ist ein geschultes Auge gefragt, da das Layout für die spätere Tasche passen muss. Auch ist in dieser Abteilung eine Maschine im Einsatzmit der ein Mitarbeitender mit Hilfe einer Laser Schablone nahezu die gesamte Plane einplanen kann, um möglichst ressourcenschonend zu arbeiten. Im nächsten Schritt schneidet dann ein spezieller Schneidekopf die vorher festgelegten Teileunter Vacuum vollautomatisch und millimetergenau aus.
 
Hat man alle verschiedenen Teile zusammenwerden diese zu einer der von FREITAG outgesourcten Nähereien gesendet, um die nötigen Komponenten zusammenzunähen. Zusätzlich kommen hier die Autogurte und Fahrradschläuche, welche von den Produzenten als B-Ware kategorisiert wurden, zum Einsatz. Diese werden als Tragegurt bzw. als Umrandung für die Taschen verwendet. Die von FREITAG beauftragten Nähereien befinden sich in Portugal, Tunesien, Bulgarien und Tschechien. Kommen die fertigen Unikate zurück von der Näherei, werden diese einer Qualitätskontrolle unterzogen. Da es natürlich viel zu zeitaufwendig ist jede einzelne Tasche zu überprüfen, wird hier. stichprobenartig gearbeitet. Sollten an den Taschen Fehler auftreten kann in der hauseigenen Reparaturabteilung nachgebessert werden. Ebenfalls werden hier alte Taschen von Kunden repariert oder Beanstandungen bearbeitet. Der letzte Schritt der Betriebsführung brachte die Teilnehmenden zum Fotobereich für den Online-Shop.
 
Da jede FREITAG Tasche ein Einzelstück ist und Kundschaft eine möglichst genaue Vorstellung geboten werden soll wie die Tasche aussieht, muss das fertige Exemplar bis ins Detail fotografiert werden. Hierbei achten die Mitarbeitenden darauf, dass jedes Unikat möglichst gleich dargestellt wird. Mit diesen spannenden Eindrücken, die die Teilnehmenden während der Führung gesammelt hatten, ging es anschliessend auf die Dachterrasse der Kantine wo ein Apéro bereitgestellt war. Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen konnte bei spannenden Gesprächen innerhalb des Netzwerks der Handelskammer Deutschland-Schweiz der Tag ausklingen gelassen werden
 
Text: Jan Schauer
Bilder: Selina Villiger



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