Die neue Salzstrasse
14. Jul 2025, Standort

Die neue Salzstrasse: Eine Win-win Situation für Bayern und die Schweiz

Die Kooperation von Bayern und der Schweiz ist eine Erfolgsgeschichte. Davon zeugen ein Handelsvolumen von 12,1 Milliarden Euro, Ansiedlungen sowie Kooperationen in F&E und Technologie. Einen besonderen Fokus legen beide Länder auf die Life Sciences.

Berchtesgaden, Bad Reichenhall – diese Namen wecken Assoziationen an eine Zeit, in der Salz nicht nur ein alltägliches Gewürz, sondern ein überaus kostbares Handelsgut war. Damals verband die Salzstrasse Bayern und die Schweiz nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell und gesellschaftlich. Sie ermöglichte den Austausch von Ideen und Innovationen. Das brachte und bringt bis heute für beide Seiten wirtschaftliche Vorteile. Einige Zahlen verdeutlichen dies:
– Rund 4‘700 bayerische Firmen sind in der Schweiz aktiv – über 400 von ihnen mit eigener Niederlassung.
– Rund 200 Schweizer Unternehmen haben sich mit Tochtergesellschaften oder Produktionsstätten in Bayern niedergelassen. Darunter namhafte Player wie Swiss Life, Roche und UBS.
– Die Eidgenossen rangieren unter den Top 15 der wichtigsten Aussenhandelspartner Bayerns.

«Biotechnologie und generell Life Sciences sind Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts»

So Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Die Politik in Bayern will diesen Wirtschaftsfaktor weiter ausbauen und Start-ups gezielt die Rahmenbedingungen bieten, die sie für die Entwicklung innovativer Leistungen benötigen. Ein Vorzeigebeispiel für dieses Engagement ist die Pharmainitiative Bayern, die seit 2015 einen kontinuierlichen Dialog mit der Pharmaindustrie führt, um die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Pharmabranche zu stärken und optimale Rahmenbedingungen auf Bundes- und EU-Ebene zu schaffen.

Doch was macht Bayern für Schweizer Unternehmen so interessant?

Es ist eine Kombination aus traditionellen Stärken und zukunftsorientierten Rahmenbedingungen, die den Freistaat auszeichnen. Bayern punktet mit hochqualifizierten Fachkräften – fast 60.000 Menschen arbeiten im Life-Science-Sektor und 42% aller Hochschulabschlüsse werden in Naturwissenschaften gemacht–, mit renommierten Universitäten und Forschungseinrichtungen, einem grossen und dynamischen Markt, vergleichsweise niedrigen Lohnkosten und der aktiven Förderung von branchenübergreifenden Innovationen. Dass das wirkt, davon zeugen auch die Zahlen: Zwischen 2020 und 2024 flossen beeindruckende Direktinvestitionen von Schweizer Unternehmen in Höhe von fast einer Milliarde US-Dollar in die bayerische Biotechnologie-, Pharma- und Gesundheitsbranche. Hinzu kommt, dass der Freistaat auch abseits des medizinischen Bereichs gut aufgestellt ist: Etwa in KI, Industrie 4.0, Mobilität oder Fintech. Hidden Champions und Global Player aus diesen Feldern ermöglichen sogenannte Cross-Industry- Innovationen – neue Ideen, die entstehen, weil sich Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen zusammentun.

Deep Dive Journey Life Sciences 2024: Eine Reise zu den Innovationszentren Bayerns

Um diese vielversprechende Partnerschaft weiter zu vertiefen und neue Kooperationsmöglichkeiten auszuloten, organisierte die Bayerische Auslandsrepräsentanz in Zusammenarbeit mit Bayern International und Invest in Bavaria Ende November 2024 die «Deep Dive Journey Life Sciences». Diese Reise führte eine hochkarätige Schweizer Delegation durch die bedeutendsten Life-Science- Regionen Bayerns. Im Fokus der Reise standen die drei zentralen Clusterzentren München, Nürnberg/Erlangen und Regensburg, die als Innovationszentren der bayerischen Life-Science-Landschaft gelten. Diese Regionen zeichnen sich durch eine hohe Dichte an Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten aus, die eng miteinander vernetzt sind und gemeinsam an den Lösungen von morgen arbeiten. 

Erlebbare Faszination für Life Sciences – am Wissenschaftscampus Martinsried/ Grosshadern
Der Wissenschaftscampus ist eines der grössten Zentren Europas für Forschungen im Grundlagensektor wie auch im klinischen Bereich und Hub für Technologieinnovationen. Durch die unmittelbare Nähe zur LMU und den Max-Planck-Instituten ergeben sich zahlreiche Vernetzungs- und Synergiemöglichkeiten. Martinsried ist auch Sitz von BioM München, der zentralen Anlaufstelle für die Biotechnologiebranche in Bayern und dem IZB (Innovations- und Gründerzentrum Bayern), das vielen Startups ein kreatives Umfeld im Bereich der Spitzenforschung ermöglicht.

Wissenschaft und Lebensqualität – der BioPark Regensburg
Der BioPark Regensburg ist ein Zentrum zur Förderung der Biotechnologie, Medizintechnik, Diagnostik und Analytik sowie der Gesundheitswirtschaft. Es gibt drei Laborgebäude mit einer Fläche von insgesamt 18.000 m2 auf dem Gelände der Universität Regensburg, in dem aktuell 37 Mieter mit knapp 700 Mitarbeitern tätig sind. Zum anderen handelt es sich um die Koordinationsstelle für das aktive Clustermanagement der BioRegio Regensburg mit derzeit 66 Firmen und knapp 5700 Mitarbeitern in Ostbayern.

Schneller und einfacher Austausch mit allen Akteuren – durch das Medical Valley Erlangen
Es befindet sich in der europäischen Metropolregion Nürnberg und gilt als ein international führendes Healthcare-Cluster mit dem Ziel, Lösungen für die Herausforderungen der Gesundheitsversorgung zu finden. Zahlreiche Produktinnovationen gehen bereits auf das Konto des Medical Valley. Zusammen mit Bayern Innovativ Gesundheit unterstützt es die Entwicklung von Unternehmen aus der Branche.

Einblicke aus erster Hand: Unternehmensbesuche und Netzwerkveranstaltungen

Neben dem Besuch der Clusterzentren hatte die Delegation die Gelegenheit, sich bei Unternehmensbesuchen vor Ort ein Bild von der Innovationskraft Bayerns zu machen. Ob bei einer Führung durch den Diagnostik-Produktionsbetrieb von Roche, dem interdisziplinären Zentrum für medikamentöse Tumortherapie, dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen oder der Präsentation der Novartis Pharma – die Teilnehmer erhielten wertvolle Einblicke in die Arbeitsweise und die Erfolgsfaktoren der bayerischen Life-Science-Branche. Zusätzlich zu den Unternehmensbesuchen bot die Deep Dive Journey Life Sciences zahlreiche Möglichkeiten zum Networking und zum Austausch mit Experten aus Bayern und der Schweiz. Die Teilnehmer konnten neue Kontakte knüpfen, potenzielle Kooperationspartner kennenlernen und sich über aktuelle Trends und Entwicklungen im Life-Science-Sektor informieren.

Tobias Gotthardt
Grosse Vielfalt, gute Austauschmöglichkeiten und einfach inspirierend

Die Rückmeldungen der Schweizer Teilnehmer waren sehr positiv. Viele lobten die Vielfalt der besuchten Einrichtungen, die hohe Qualität der Präsentationen und die Möglichkeit, sich intensiv mit Vertretern der bayerischen Life-Science-Branche auszutauschen. Die Reise habe ihnen ein umfassendes Bild von den Stärken und Chancen des Standorts Bayern vermittelt und sie in ihrer Entscheidung bestärkt, in Bayern zu investieren oder mit bayerischen Unternehmen zu kooperieren.

Viele Erfolgsgeschichten: Roche, Novartis, Clariant

Reisen wie die Deep Dive Journey sind vielfach ein erster Schritt für eine Partnerschaft. Und oft sind es kleine Begebenheiten oder Gespräche, die dann Grosses bewirken. Beispiele dafür gibt es viele:
– Da ist der Schweizer Chemiekonzern Clariant – ein führender Player der Pharmaindustrie
–, der seit über einem Jahrzehnt im Rahmen des Projekts MuniCat eine strategische Partnerschaft mit der UnternehmerTUM unterhält. Die UnternehmerTUM GmbH ist gemeinnützig organisiert und am Forschungscampus der Technischen Universität München angesiedelt. Sie unterstützt Gründerinnen und Gründer in allen Phasen von der Anfangsidee bis hin zur Acceleration.
– Da ist der im Sommer 2024 vollzogene Merger zwischen Novartis und MorphoSys, einem global agierenden biopharmazeutischen Unternehmen aus Planegg bei München.
– Und nicht zu vergessen: Roche. Im Sommer 2024 erfolgte am Standort in Penzberg südlich von München der Spatenstich für eine rund 600 Millionen Euro Investition in ein neues Diagnostik-Produktionszentrum.

Lust auf Erfolg?

Wer ähnliche Erfolgsgeschichten schreiben möchte, kann von einem sehr persönlichen, kostenfreien und vertraulichen Service Gebrauch machen, der den Start erleichtert: Invest in Bavaria. Als Ansiedelungsagentur des Freistaates Bayern unterstützt Invest in Bavaria sehr umfassend Unternehmen in allen Phasen des Investitions- und Expansionsprozesses. So wie die historische Salzstrasse einst den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Bayern und der Schweiz förderte, so schafft die «Neue Salzstrasse» heute eine Plattform für Innovationen und Partnerschaften im Life- Science-Bereich. Es ist eine vielversprechende Entwicklung, die beiden Regionen zugutekommt und die Position Europas als Standort für Life Sciences stärkt.

Kontakt Bayer International & Invest in Bavaria



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