Alles anders
19. Feb 2014, Finanzen | Allianz Risk Barometer 2014

Schweizer Unternehmen fürchten Reputationsschäden

Im Jahr 2014 fürchten Schweizer Unternehmen vor allem Betriebsunterbrüche, Naturkatastrophen und Reputationsschäden. Laut dem Allianz Risk Barometer 2014 werden ausserdem regulatorische und gesetzliche Veränderungen als Gefahr wahrgenommen. Die Euro-Krise wird von Schweizer Unternehmen nach wie vor als sehr hohes Risiko wahrgenommen. Im Gegenzug dazu nimmt die Angst vor einem Euro-Zusammenbruch bei europäischen Unternehmen stark ab.

Zu den wichtigsten Risiken, mit denen sich Unternehmen Anfang 2014 befassen müssen gehören: Betriebsunterbrüche und deren Auswirkungen auf die Lieferkette, Naturkatastrophen und Feuer/Explosionen. Das geht aus dem neuen Allianz Risk Barometer hervor. Mehr als 400 Allianz-Experten im Bereich Unternehmensversicherung wurden in 33 Ländern befragt - darunter auch aus der Schweiz.

Die Umfrage stellt die wachsende Komplexität von Geschäftsrisiken in den Vordergrund. So bewerten die Unternehmen die Kombination neuer technologischer, wirtschaftlicher und regulatorischer Risiken als systemische Bedrohung. Die Allianz empfiehlt Unternehmen auf diese wachsenden Herausforderungen mit stärkeren internen Kontrollen und einem holistischen Risikomanagementansatz zu reagieren.

Auch 2014 nimmt die Bedrohung durch neu aufkommender Risiken zu, erklärt Axel Theis, CEO der Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS): «Verzahnte Risiken und deren Auswirkungen zu identifizieren hat für Risikomanager oberste Priorität. Heutzutage müssen Business-Continuity-Pläne immer mehr Risikoszenarien berücksichtigen, aber auch Folgewirkungen, die nicht immer offensichtlich sind. Eine Naturkatastrophe kann beispielsweise zu Betriebsunterbrüchen, Systemversagen, Stromausfällen und einer ganzen Reihe anderer Bedrohungen führen.»

Zudem geht aus dem Risk Barometer für 2014 hervor, dass sich Unternehmen mehr denn je mit Cyber- und Reputationsrisiken beschäftigen. Im andauernden schwachen wirtschaftlichen Umfeld sorgen sie sich auch zunehmend wegen Marktstagnation und Wirtschaftsabschwung. In den Wachstumsmärkten hingegen sehen die Unternehmen den Fachkräftemangel als Gefahr.

Die zwei Top-Risiken generieren die grössten Verluste

Betriebs- und Lieferkettenunterbrüche verursachen rund 50 bis 70 Prozent aller versicherter Schäden im Sachgeschäft. Basierend auf Daten aus dem Jahr 2013 belaufen sich diese auf 26 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Wie auch im letzten Risk Barometer gelten Betriebs- und Lieferkettenunterbrüche als grösste Bedrohung für Unternehmen - in der Schweiz wie auch weltweit.

«In einer Welt des globalen Einkaufs nimmt die Komplexität der Lieferketten stetig zu. Deshalb kann jede Störung – beispielsweise aufgrund von Naturkatastrophen, IT-/Telekommunikationsausfällen, Transportproblemen, Insolvenz von Lieferanten oder politischen Unruhen – zu Dominoeffekten führen», erläutert Paul Carter, Global Head of Risk Consulting bei AGCS. Business-Continuity-Pläne sind unerlässlich und sollten in allen Unternehmen integraler Bestandteil des Einkaufs- und Auswahlprozesses von Lieferanten sein.

Noch teurer als Schäden aus Betriebsunterbrüchen waren 2013 die versicherten Schäden aus dem zweitwichtigsten Risiko: Naturkatastrophen - mit insgesamt rund 38 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013 (Quelle: Swiss Re). Vor einem Jahr beliefen sich die Schäden aus Naturkatastrophen aufgrund der zerstörerischen Hurrikansaison im Atlantik sogar auf 75 Milliarden US Dollar.

Cyber – und andere neue Risiken auf dem Vormarsch
Laut Allianz Experten ist das Risikobewusstsein 2014 für Cyberkriminalität und Reputationsverlust am höchsten. Cyberkriminalität verzeichnet im diesjährigen Risk Barometer den deutlichsten Sprung nach oben, von Platz 15 auf Platz 8. Reputationsrisiken stiegen von der 10. auf die 6. Stelle.
Top-Risiken für Schweizer Unternehmen

Unvorhersehbare Gesetzesänderungen in Export- oder Produktionsmärkten machen vor allem den international tätigen Schweizer KMUs zu schaffen. Diese Herausforderung liegt denn auch im Ranking auf dem 3. Platz - zusammen mit möglichem Reputationsverlust und Cyber-Risiken. Bruno Spicher, Leiter Sach und Unternehmensversicherung bei der Allianz Suisse: «Speziell für international tätige Schweizer KMUs werden die Unsicherheiten im regulatorischen Umfeld grösser. Immer komplexer werdende Regelungen und manchmal rasche Gesetzesänderungen im Ausland können sich da schnell negativ auf die Geschäftstätigkeit auswirken. Es erstaunt daher nicht, dass dieses Risiko entsprechend hoch eingeschätzt wird.»

Viele der Top 10 Risiken im Risk Barometer sind eng miteinander verknüpft und wirken kumulativ. Das gilt insbesondere für regulatorische Veränderungen, Cyberrisiken und Reputationsverlust. Spicher: «Der Reputationsverlust spielt in der Gefahrenanalyse der Schweizer Unternehmen eine ganz wichtige Rolle. Man ist sich mehr denn je bewusst, dass beispielsweise ein Diebstahl von Kundendaten, eine während längerer Zeit nicht erreichbare Unternehmens-Website oder ein Verfahren wegen Gesetzteverstössen zu einem Imageschaden führen können.»

Allianz - Top 10 business risks for Switzerland
Euro-Krise in der Schweiz nach wie vor grosses Thema

Unternehmen aus den achtzehn Euro-Ländern sind laut Risk Barometer weitaus optimistischer, was die Zukunft der Euro-Zone angeht, als noch vor einem Jahr. In einigen Ländern sorgt man sich jedoch weiterhin um die Auswirkungen von Sparprogrammen: Für Spanien und Portugal beispielsweise sind diese ein Hauptrisiko.

Bemerkenswert ist dabei die unterschiedliche Einschätzung des Euro-Risikos. 20 Prozent der Unternehmen in der Schweiz und Österreich sehen den Zusammenbruch des Euro-Raums als eines der grössten Risiken. In Deutschland und Frankreich wird dieses Szenario jedoch kaum als Gefahr wahrgenommen.

Das Vollständiges Allianz Risk Das Vollständiges Allianz Risk finden Sie hier

(Bildquelle: © szefei/iStockphoto)




Schliessen Button
Immer erstklassig informiert

Melden Sie sich für den Newsletter der Handelskammer Deutschland-Schweiz an.