Bahnhof Göschenen
26. Sep 2018, Wirtschaft | Fundstück

Fundstück: Göschenen-Airolo

Immer in der Ferienzeit kommt es vor dem Nordportal des Gotthardstrassentunnels zu einem kilometerlangen Stau, welcher von den sonnenhungrigen Autofahrerinnen und Autofahrern viel Geduld abverlangt. Am Ende des Urlaubes wiederholt sich dasselbe vor dem Südportal des Tunnels. Wesentlich schneller durchquert man das Gotthardmassiv um die Ferien- und Feiertage deshalb mit dem Zug.
Dieser Zugtunnel ist der Ursprung einer Schweizer Redewendung, die man ohne die entsprechenden Geografie-Kenntnisse nicht nachvollziehen kann. Stellt ein Schweizer in einer Gesprächssituation seine Ohren auf Durchzug, nennt man dies in der Schweiz «Göschenen-Airolo». Göschenen-Airolo beschreibt für Schweizerinnen und Schweizer perfekt den Zustand, wenn sie, mehrheitlich in eher unangenehmen Situationen, in Gesprächen auf Durchzug schalten: Beim einen Ohr hinein, beim anderen Ohr hinaus. Aber weshalb Göschenen-Airolo?
Der Gotthardeisenbahntunnel wurde 1880 eröffnet und sein Eingang im Norden liegt in Göschenen im Kanton Uri und der Ausgang nach 15 Kilometern in Airolo im Kanton Tessin. Bis 1905 war dieser Tunnel der längste der Welt. Göschenen-Airolo: Wortwörtlich Durchzug auf Schweizerisch.
Mit der Neueröffnung des Gotthard-Basistunnels im  Dezember 2016, dem 57 km langen Herzstück der NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale), liegt nun das Nordportal des Tunnels in Erstfeld im Kanton Uri und das Südportal in Bodio Kanton Tessin. Die Redewendung  «Göschenen-Airolo» ist aber so fest im Schweizerischen und vor allem im Zentralschweizerischen Sprachgebrauch verankert, dass die Redewendung wohl nicht in «Erstfeld-Bodio» abgeändert wird.
Göschenen - Airolo



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