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30. Jul 2014, Wirtschaft | Industriestandort Liechtenstein

Liechtenstein investiert in Forschung und Entwicklung

Investitionen in Forschung und Entwicklung wirken sich erwiesenermassen nachhaltig auf das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft aus. Was das für den Industriestandort Liechtenstein bedeutet, das zeigt Regierungschef-Stellvertreter Dr. Thomas Zwiefelhofer.

Forschung + Entwicklung = Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Was auf den ersten Blick wie eine Milchmädchenrechnung aussieht, zeigt sich auf den zweiten Blick als stimmige Formel. Eine Empfehlung der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) lautet: Drei Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung investieren. In Liechtenstein liegt dieser Anteil bei circa sieben Prozent – als Summe der privaten und öffentlichen Investitionen.

Die Regierung legt grossen Wert darauf, die Innovationsfähigkeit weiter zu fördern und zu unterstützen. Im Steuergesetz sind deshalb die Erträge aus geistigem Eigentum – zum Beispiel Patente, Lizenzen oder Marken – zu 80 Prozent steuerbefreit, während auf den normalen Geschäftsertrag eine Flat-Tax von 12,5 Prozent erhoben wird. Neben den bereits erwähnten Innovationsschecks der Regierung stärkt das Forschungs- und Innovationszentrum «RhySearch» die Innovationskraft. Durch die enge Verknüpfung von Wirtschaft und Forschung fördert das von Liechtenstein und dem Kanton St. Gallen gemeinsam getragene Zentrum die Wettbewerbsfähfigkeit speziell von kleinen und mittleren Unternehmen. Auch die Universität Liechtenstein und das vom Fürstentum mitgetragene Neue Technikum Buchs (NTB) haben wesentlichen Anteil an der Forschungslandschaft Liechtenstein.

Liechtenstein ist ein Industriestandort

Der liechtensteinische Wirtschaftsstandort wird häufig mit dem Finanzdienstleistungsplatz gleichgesetzt. Das wird dem Werkplatz Liechtenstein und seinen Branchen in Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie nicht gerecht.

Liechtenstein ist in erster Linie ein Industriestandort: Gemessen am Bruttoinlandprodukt kommen die Finanzdienstleistungen an zweiter Stelle – hinter der Industrie und dem Waren produzierenden Gewerbe. Mit rund 27 Prozent tragen die Finanzdienstleistungen zur Bruttowertschöpfung bei, die Industrie und das Waren produzierende Gewerbe mit circa 39 Prozent. Fast 40 Prozent aller Arbeitsplätze entfallen denn auch auf den Industriesektor, 16 Prozent auf den Finanzsektor. In der Schweiz liegt der Anteil an Industriearbeitsplätzen bei rund 21 Prozent, in Deutschland bei 28 Prozent.

Der liechtensteinische Finanzdienstleistungsplatz hat sich durch einen im Jahr 2009 eingeleiteten Reformprozess für die Zukunft fit gemacht. Ein Transformationsprozess, der nicht einfach war und immer noch andauert. Liechtenstein hat sich mittlerweile zum OEDC-Standard für Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen bekannt und mit bisher 30 Ländern Steuerinformationsaustausch- und Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen – weitere sollen folgen.

Liechtensteins Finanzplatz will beweisen, dass auf der Grundlage von internationalen Standards eine Positionierung als Spezialist in der Vermögensstrukturierung und in der Vermögensverwaltung möglich ist. Die Standortfaktoren Stabilität und Sicherheit bilden die Basis für den vergangenen und künftigen Erfolg. Diese Faktoren wurden jüngst durch das AAA-Rating von Standard & Poor‘s erneut bestätigt.

Optimale Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Erfolg

Wer kennt sie nicht, die leuchtend roten Hilti-Koffer? Hilti und andere grosse Industriebetriebe in Liechtenstein – wie beispielsweise ThyssenKrupp Presta, Oerlikon Balzers, Hoval oder Ivoclar – leisten in ihren Bereichen Hervorragendes, einige sind sogar Technologie- und Weltmarktführer. Die in der Industrie- und Handelskammer zusammengeschlossenen rund 30 Industriebetriebe beschäftigen im Inland etwa 9.200 Mitarbeitende und weitere circa 41.000 Mitarbeitende in ihren Auslandsniederlassungen in insgesamt 65 Ländern der Welt.

Zum wirtschaftlichen Erfolg Liechtensteins tragen nicht nur weltweit tätige Konzerne bei, sondern ebenso Dienstleistung, Handwerk, Handel und Gewerbe – viele von ihnen mit einem Überhang an Kleinstbetrieben. Auch diese Branchen müssen sich mit Mut und Tatkraft in einem zunehmend globalisierter werdenden Umfeld bewähren. Ob Weltkonzern oder Einmann-Betrieb: Optimale Rahmenbedingungen sind für jeden Betrieb das A und O wirtschaftlichen Bestehens und Erfolgs. Liechtenstein bietet seinen Unternehmen ein sehr wirtschaftsfreundliches Umfeld:

  • direkter Zugang zu zwei Wirtschaftsmärkten (Schweiz und Europäische Union)
  • politische Stabilität
  • eine ebenso stabile Sozial-, Rechts- und Wirtschaftsordnung
  • kurze, unbürokratische Wege
  • eine attraktive Unternehmensbesteuerung 
  • und vieles mehr

Dazu kommen eine hohe Lebensqualität, Wohlstand, ein gut ausgebautes Bildungssystem und eine Verkehrsanbindung, die Liechtenstein europaweit vernetzt.

Liechtenstein ist ein gutes Pflaster für Unternehmen und soll es auch bleiben. Die Regierung setzt deshalb auf den Erhalt und die Optimierung der Rahmenbedingungen und der Standortfaktoren. Der Staat versteht sich als Dienstleister und bietet den Unternehmen Optionen, nicht Restriktionen – oder, um es im Sinne des liberalen Wirtschaftsrechts auszudrücken: Wir wollen so viel Staat wie nötig, nicht wie möglich!

(Bildquelle: www.tourismus.li)




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