Euler Hermes prognostiziert steigende Insolvenzen in der Schweiz
12. Nov 2015, Wirtschaft | Euro-Mindestkurs

Euler Hermes prognostiziert steigende Insolvenzen in der Schweiz

Aufhebung des Euro-Mindestkurses zieht weitreichende Folgen für Schweizer Unternehmer mit sich.

2015 sind in der Schweiz die Insolvenzen um rund vier Prozent gestiegen. Ein massgeblicher Grund dafür war die plötzliche Aufhebung des Euro-Mindestkurses – der Schweizer Franken wurde stark aufgewertet, die Export-Wettbewerbsfähigkeit hat sich vermindert.

Und auch 2016 ist mit Auswirkungen zu rechnen: In einer aktuellen Studie für 2016 prognostiziert Euler Hermes einen weiteren Insolvenzanstieg um +1 Prozent.

Schweiz: Insolvenzen entwickeln sich negativ

«Die um vier Prozent steigenden Insolvenzen im laufenden Jahr bestätigen unsere Erwartungen – und die Befürchtungen vieler Schweizer Unternehmen», sagt Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. «Mehr als die Hälfte der von uns befragten Unternehmen hatte bereits zu Jahresbeginn Aufträge durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses verloren. Mit den zunehmenden Insolvenzfällen in der Schweiz zeigt sich nun eine weitere Negativfolge daraus, die sich auch im kommenden Jahr fortsetzen wird – wenngleich nicht in der gleichen Intensität wie 2015. Diese Negativentwicklung in der Schweiz ist im Übrigen gegen den allgemeinen Trend in Westeuropa: Die meisten anderen Länder verzeichnen einen Rückgang bei den Insolvenzen.»

Exportrisiko-Monitor 2015: Befürchtungen von Export-Unternehmen bestätigen sich

Die Prognose bestätigt die Resultate der Ende Januar 2015 von Euler Hermes in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule durchgeführten Studie «Exportrisiko-Monitor 2015». Rund 400 Unternehmen wurden zu Export-Risiken befragt. Die folgenden Absicherungsmassnahmen wurden damals von Schweizer Exportunternehmen zur Absicherung des Währungsrisikos aufgeführt:

  • rund 50 Prozent der Unternehmen erhöhten den Einkauf im Ausland und senkten die Kosten in der Schweiz
  • 29 Prozent gaben an, Absicherungen über Währungstermingeschäfte vorzunehmen 
  • 32 Prozent gaben an, ihre Rechnungen im Ausland in Schweizer Franken stellen zu können
  • 24 Prozent gaben an, die Preise im Ausland bei der Aufwertung des Schweizer Frankens erhöhen zu können 
  • 5 Prozent der befragten Unternehmen trafen keine Massnahmen

«Die damals von den Unternehmen geplanten Massnahmen haben die negativen Auswirkungen durch die Aufwertung des Schweizer Frankens nicht komplett abzufedern vermocht», erklärt Ruf. «Hinzu kommt, dass die Exportrisiken in den Schwellenländern 2016 stark ansteigen – insbesondere in China, wo wir einen Insolvenzanstieg von 20 Prozent im 2016 erwarten. Das kommende Jahr wird für Schweizer Firmen kein einfaches Jahr.»

(Bildquelle: © kasto80/iStockphoto)




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